Urstromtaler im Euroland
Urstromtaler im Euro-Land
VON Steffen Höhne, 06.05.05, 20:45h
Halle/MZ. Die Tauschwährung "Urstromtaler" verbreitet sich auch im Süden Sachsen-Anhalts. Seit Oktober 2004 wurden 70 Händler gewonnen. Der Aufbau eines Tauschrings ist dennoch schwierig.
Die regionale Tauschwährung "Urstromtaler" will dem Euro Konkurrenz machen. Wer in Halle seinen Computer bei Wilfried Dunst reparieren lässt, kann einen Teil der Rechnung in "Urstromtaler" begleichen. Die ersten Urstromtaler liegen schon in Dunsts Kasse.
Seit der Gründung im Oktober 2004 haben sich bisher 70 Händler als Akzeptanzstelle für den Urstromtaler in Sachsen-Anhalt angemeldet. Der Vater der regionalen Währung ist Rechtsanwalt Frank Jansky aus Güsen (Jerichower Land). Sein Ziel ist es, mit den Wertscheinen "den regionalen Wirtschaftskreislauf in Schwung zu bringen". Denn der Urstromtaler nimmt den Euro an die Leine.
Die Funktionsweise ist einfach: Kunden können Euro eins zu eins in Urstromtaler tauschen. Die teilnehmenden Händler nehmen die Gutscheine an und können sie wiederum nur bei heimischen Geschäften ausgeben. Der Kneiper verkauft Bier gegen Urstromtaler und kauft damit beim regionalen Brauer ein. "Da das Geld nur in der Region gilt, werden alle Leistungen hier erbracht", sagt Jansky. Der Kreislauf beginnt - so die Theorie.
Damit der Geldumlauf funktioniert, bedarf es einer größeren Zahl an Teilnehmern. Jansky geht von mindestens 20 Händlern in einem Ort aus. "In Magdeburg und im Jerichower Land funktioniert dies schon." Nach seinem Willen soll nun auch im Süden von Sachsen-Anhalt die Zweitwährung zum Urstrom der Wirtschaft werden.
"Dafür braucht man einen langen Atem", sagt Computerhändler Dunst. Ausgeben kann Dunst seinen Urstromtaler in Halle bis jetzt nur bei drei Händlern. Doch er will für die Sache werben. Aufkleber bei den Händlern sollen auf das Regio-Geld aufmerksam machen. Die Idee einer regionale Währung ist alt. Zur Weltwirtschaftskrise 1930 führten Gemeinden in Österreich erfolgreich eine Tauschwährung ein. Als sich mehr als 170Städte dafür interessierten, beendete die Nationalbank das Experiment. Anfang der 90er Jahre gab es mit dem "Dömak" in Halle ein erfolgreiches alternatives Zahlungsmittel. Doch scheiterte das Projekt am Ende an der zu geringen Akzeptanz. Auch die Geschäftsleute in Güssen - dem Geburtsort des Urstromtalers - sehen ihre neue Tauschwährung durchaus kritisch. "Nur wenige zahlen mit dem Urstromtaler", beklagt Georg Hämmerling, Wirt des Gasthofes "Zur Eisenbahn". Zudem gebe es zu wenig Händler, bei denen er kaufen könnte.
Der 37-Jährige Rechtsanwalt Jansky ist sich der Schwierigkeiten bewusst . Mindestens 200 Händler werden gebraucht, damit die Wertschöpfung spürbar wird. Und dennoch sieht sich der Rechtsanwalt auf dem richtigen Weg: "Der Urstromtaler schafft Arbeit im Land."
http://www.mz-web.de/artikel?id=1115358711063
Wilfried Dunst
VON Steffen Höhne, 06.05.05, 20:45h
Halle/MZ. Die Tauschwährung "Urstromtaler" verbreitet sich auch im Süden Sachsen-Anhalts. Seit Oktober 2004 wurden 70 Händler gewonnen. Der Aufbau eines Tauschrings ist dennoch schwierig.
Die regionale Tauschwährung "Urstromtaler" will dem Euro Konkurrenz machen. Wer in Halle seinen Computer bei Wilfried Dunst reparieren lässt, kann einen Teil der Rechnung in "Urstromtaler" begleichen. Die ersten Urstromtaler liegen schon in Dunsts Kasse.
Seit der Gründung im Oktober 2004 haben sich bisher 70 Händler als Akzeptanzstelle für den Urstromtaler in Sachsen-Anhalt angemeldet. Der Vater der regionalen Währung ist Rechtsanwalt Frank Jansky aus Güsen (Jerichower Land). Sein Ziel ist es, mit den Wertscheinen "den regionalen Wirtschaftskreislauf in Schwung zu bringen". Denn der Urstromtaler nimmt den Euro an die Leine.
Die Funktionsweise ist einfach: Kunden können Euro eins zu eins in Urstromtaler tauschen. Die teilnehmenden Händler nehmen die Gutscheine an und können sie wiederum nur bei heimischen Geschäften ausgeben. Der Kneiper verkauft Bier gegen Urstromtaler und kauft damit beim regionalen Brauer ein. "Da das Geld nur in der Region gilt, werden alle Leistungen hier erbracht", sagt Jansky. Der Kreislauf beginnt - so die Theorie.
Damit der Geldumlauf funktioniert, bedarf es einer größeren Zahl an Teilnehmern. Jansky geht von mindestens 20 Händlern in einem Ort aus. "In Magdeburg und im Jerichower Land funktioniert dies schon." Nach seinem Willen soll nun auch im Süden von Sachsen-Anhalt die Zweitwährung zum Urstrom der Wirtschaft werden.
"Dafür braucht man einen langen Atem", sagt Computerhändler Dunst. Ausgeben kann Dunst seinen Urstromtaler in Halle bis jetzt nur bei drei Händlern. Doch er will für die Sache werben. Aufkleber bei den Händlern sollen auf das Regio-Geld aufmerksam machen. Die Idee einer regionale Währung ist alt. Zur Weltwirtschaftskrise 1930 führten Gemeinden in Österreich erfolgreich eine Tauschwährung ein. Als sich mehr als 170Städte dafür interessierten, beendete die Nationalbank das Experiment. Anfang der 90er Jahre gab es mit dem "Dömak" in Halle ein erfolgreiches alternatives Zahlungsmittel. Doch scheiterte das Projekt am Ende an der zu geringen Akzeptanz. Auch die Geschäftsleute in Güssen - dem Geburtsort des Urstromtalers - sehen ihre neue Tauschwährung durchaus kritisch. "Nur wenige zahlen mit dem Urstromtaler", beklagt Georg Hämmerling, Wirt des Gasthofes "Zur Eisenbahn". Zudem gebe es zu wenig Händler, bei denen er kaufen könnte.
Der 37-Jährige Rechtsanwalt Jansky ist sich der Schwierigkeiten bewusst . Mindestens 200 Händler werden gebraucht, damit die Wertschöpfung spürbar wird. Und dennoch sieht sich der Rechtsanwalt auf dem richtigen Weg: "Der Urstromtaler schafft Arbeit im Land."
http://www.mz-web.de/artikel?id=1115358711063
Wilfried Dunst
Gobsch - 7. Mai, 19:55
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